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Hinters Licht geführt: Berlins Gasaufsatzleuchten sollen doch verschwinden

Die „Umrüstung“ der Berliner Gas-Straßenbeleuchtung auf elektrischen Betrieb geht weiter – aber anders als angekündigt:

In einem Flyer informiert die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt über die nächsten Schritte. In der Waldstraße im „Beusselkiez“ zwischen Turm- und Siemensstraße wurde eine LED-Musterstrecke mit unterschiedlichen Leuchtentypen eingerichtet, die als Ersatz für die vorhandenen Gas-Aufsatzleuchten aufgestellt werden sollen. Die Anwohner sind dazu aufgerufen, die unterschiedliche Lichtwirkung der Leuchten zu bewerten und ihren persönlichen Favoriten als „neue Quartiersleuchte“ auszuwählen.

www.stadtentwicklung.berlin.de/bauen/beleuchtung/download/Flyer_Waldstra%C3%9Fe_151207.pdf

 

Bei der Betrachtung der Leuchten fällt sofort auf, dass ihre Form nichts mehr mit dem historischen Vorbild der Gas-Aufsatzleuchte zu tun hat. Eine „Erhaltung des bauzeitlichen Erscheinungsbildes von Mast und Leuchte“, wie es im Lichtkonzept des Senats von Februar 2011/Mai 2015 heißt, ist nicht erkennbar. Die dort zu lesenden Behauptungen erweisen sich jetzt als Falschaussagen: „Die Gasaufsatzleuchten in ihrer traditionellen Erscheinungsform bleiben erhalten.“ und „Künftig können damit Umrüstungen von Gasaufsatzleuchten unter Wiederverwendung der alten gusseisernen Bündelpfleilermasten erfolgen.“

(www.stadtentwicklung.berlin.de/bauen/beleuchtung/de/gaslicht/aufsatz_umruestung.shtml).

Hier sollen die kritischen Bürger, die sich für die Erhaltung der historischen Leuchten einsetzen, offensichtlich „hinters Licht geführt“ werden.

Im Flyer der Senatsverwaltung wird stattdessen argumentiert, die Umrüstung durch baugleiche LED-Leuchten erweise sich als wenig sinnvoll, da die Ausleuchtung der Straßen und Gehwege damit nicht erheblich verbessert werde. Das „subjektive Sicherheitsempfinden“ der Passanten und Anwohner wird also als Rechtfertigung herangezogen, die klassische, stadtbildprägende Leuchtenform abzuschaffen. Dabei haben Experten um Prof. Dr. Stephan Völker, Leiter des FB Lichttechnik an der TU Berlin, herausgefunden, dass mehr Licht nicht unbedingt mehr Verkehrssicherheit bedeutet. Gerade bei starken Kontrasten zwischen hell und dunkel könne sich das Auge nicht schnell genug anpassen. Auftretende Blendwirkungen verunsicherten Autofahrer wie Fußgänger gleichermaßen.

Außerdem ist von zugenommenen Eigentumsdelikten und dunklen, unübersichtlichen Stellen die Rede. Auch in Bezug auf Kriminalität ergibt sich durch mehr Licht nicht mehr objektive Sicherheit - so die Wissenschaftler und so das Lichtkonzept des Senats. Hier wäre vielleicht eine sinnvolle Aufklärung und mehr Polizeipräsenz effektiver als eine Überbeleuchtung der Straßen. Denn der Begriff „Lichtverschmutzung“ ist gerade in den Innenstadtbereichen aktuell. Die Auswirkungen auf den Schlafrhythmus der Anwohner und das gesamte Ökosystem durch zu viel Licht sind heute unbestritten.

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Ein weiterer Aspekt ist die Lichtqualität. Das Lichtkonzept des Senats erhebt den „Anspruch der Annäherung an die wertgeschätzte Gaslichtatmosphäre durch Lichtfarbe und Beleuchtungsniveau“. In der Waldstraße wurde allerdings das konventionelle LED-Leuchtmittel verwendet, das mit seiner leicht blaustichigen, kalten Wirkung von der Qualität des Gaslichts um ‚Lichtjahre‘ abweicht. Mittlerweile sind zwar LED mit komplexen Konvertern auf dem Markt, die besseres, d.h.warmweisses Licht erzeugen. Diese sind allerdings in der Anschaffung sehr teuer und ihre höhere Qualität geht zu Lasten der Effizienz: Wärmeres Licht reduziert den Energiespareffekt. Die Senatsverwaltung wird sich also aus Kostengründen - wie in der Waldstraße - überwiegend für das billige LED-Licht entscheiden und damit ein weiteres Versprechen aus dem Lichtkonzept nicht einhalten.

Fazit: Bisher erweckte die Senatsverwaltung stets den Eindruck, alles bleibe so wie es ist mit Ausnahme der Umstellung auf LED-Betrieb. Das hat sich nun als klare Falschmeldung erwiesen. Unter dem Deckmäntelchen einer „Bürgerbeteiligung“ ( siehe Flyer) wird den Berlinern nicht nur ihre Gasbeleuchtung genommen. Auch die historischen Leuchtenformen, deren hohe gestalterische Qualität unbestritten ist, sollen – anders als bisher publiziert - nach und nach überall aus dem Stadtbild verschwinden.

Denk mal an Berlin e.V.

Polizei gegen die Gasaufsatzleuchte

Nun will auch die Berliner Polizei die Gasaufsatzleuchte abschaffen und begründet dies mit der steigenden Kriminalitätsrate..die Gelegenheit für den Senat ist hier also günstig die geplanten LED-Lampen aufzustellen.

Lesen Sie hier weiter

Die Gausaufsatzleuchten im Beusselkiez sollen verschwinden

In Moabit im Beusselkiez sollen die historischen Gasaufsatzleuchten durch neue Modelle ersetzt werden. Die angekündigte Bewahrung der äußeren Form mit LED-Beleuchtung hat sich leider nicht durchgesetzt. Derzeitige Testmodelle ähneln dem früheren Aussehen der Gasstraßenbeleuchtung keines Falls.

Die Anwohner sollen nun entschieden, welches dieser neumodischen Leuchten aufgestellt werden sollen...

Den dazugehörigen Zeitungsartikel finden Sie hier

Einen Bericht dazu finden Sie hier

Einwohnerantrag Reinickendorf

Eeine Erfolgsmeldung gibt es aus Reinickendorf:

Auf der BVV-Sitzung am Mittwoch, den 10.02.2016 wurde der Antrag zum Erhalt des Gaslichts im Bezirk mit den Stimmen der CDU und den Grünen gegen die SPD mehrheitlich angenommen. Damit haben nun insgesamt drei Bezirke einen solchen Antrag angenommen.

Einen Artikel dazu finden Sie hier

Das Gaslaternenmuseum im Berliner Tiergarten ist in Gefahr

Ulli Zelle ist in Berlin unterwegs: S-Bahnhof Tiergarten
Das Gaslaternen-Freilichtmuseum+++Das Leben auf dem Hausboot+++Die Königliche Porzellanmanufaktur

Am S-Bahnhof Tiergarten steigen nicht nur täglich viele Studenten aus, auch viele Touristen. Die Gegend ist auch eine echte Entdeckung für Ausflügler. Im angrenzenden Tiergarten ist das weltweit einzige Gaslaternen-Freilichtmuseum. Und wo gibt es schon Eisbein auf Teller der Königlichen Porzellanmanufaktur?


"Berlin ist die Weltstadt der Gaslaterne! 90 verschiedene Modelle stehen im Tiergarten. Und Berthold Kujat vom Verein Gaslicht-Kultur e.V. kümmert sich um jede einzelne. Er kämpft für den Standort des Freilichtmuseums im Tiergarten und ärgert sich über die Planungen des Senats, die Laternen im Museum für Technik und Verkehr unterzubringen".

Hier geht es zu dem rbb Beitrag

Quelle/Text: rbb online.de

Petition für Erhalt der Gasleuchten in Moabit

Eine neue Petition wurde ins Leben gerufen, die die Erhaltung der Berliner Gasleuchten, insbesondere in Moabit, sichern möchte.
Dort ist eines der wenig erhaltenen Altbauquartiere mit kompletter Gasbeleuchtung. Klassische Berliner Aufsatzleuchten stehen um die Arminus-Markthalle und an den Kreuzungen erhellen die Gas-Hängeleuchten den Weg.

Speziell richtet sich diese Petition an Carsten Spallek, Stadtrat; Christian Hanke, Bürgermeister und an Michael Müller, Regierender Bürgermeister.

Informationen und die Möglichkeit das Vorhaben mit einer Unterschrift zu unterstützen finden Sie hier

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