Das Lichtkonzept des Berliner Senats

Das 2011 veröffentlichte Lichtkonzept der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt bringt erstmalig einen hervorragenden Gesamtüberblick über die Beleuchtungssituation in der Stadt und entwickelt unter Berücksichtigung ökologischer, gesundheitlicher, energetischer und wirtschaftlicher Aspekte Grundanforderungen an die zukünftige Ausstattung mit Straßenleuchten.

Dieses richtungsweisende Konzept sollte allerdings im Bereich der historischen Berliner Gas-Beleuchtung weiterdiskutiert und entwickelt werden. Denn es ist eine fast komplette Aufhebung des Gasnetzes und damit der gerade in den Wohnstraßen so angenehmen, gewohnten Beleuchtung bis zum Jahr 2020 vorgesehen.

Während in einigen Städten wie in Dresden auch die technische Funktionsweise der Gasleuchte in den Ensembleschutz eingebunden wurde, steht in Berlin nur die äußere Gestalt der Laterne an historisch bedeutsamen Orten unter Schutz.

Aktuelle Pläne der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sehen die nahezu vollständige Demontage der historischen Gaslaternen vor. In einem ersten Schritt werden zurzeit die etwa 8.400 Gasreihenleuchten abgerissen und durch elektrische Anlagen ersetzt. Von 2014 an sollen in einem zweiten Schritt auch die rund 30.000 so genannten Aufsatzleuchten auf Elektrobetrieb umgestellt werden. Lediglich an wenigen historisch/touristisch interessanten Orten soll das Gaslicht dauerhaft erhalten bleiben.

Abriss der Gaslaternen

Seit dem Sommer 2012 wurde als erster Schritt zur berlinweiten Demontage der Gas-Straßenbeleuchtung ein Großteil der Gas-Reihenleuchten durch die Elektroleuchte "Jessica" ersetzt.

Die aktuellen Zahlen des Gaslaternenabrisses finden Sie unter www.stadtentwicklung.berlin.de/bauen/beleuchtung/de/gaslicht/reihen_status.shtml

Gaslaternenabriss

Gaslaternenabriss, Foto: Bertold Kujath

Von der angekündigten "Umrüstung" keine Spur: Wie diese Gaslaterne wurden auch alle anderen 7476 Laternen noch vor Ort zersägt und anschließend verschrottet.

Gaslaternenabriss schreitet trotz Proteste voran

Foto: Bertold Kujath

Trotz der Proteste der Anwohner und des Bezirks wurde auch in Charlottenburg  der Gaslaternenabriss fortgesetzt.

Vergleich von Elektro & Gas

Vergleich von Elektrolaternen und Gasllaternen

Foto: Bertold Kujath

Eine völlig andere Lichtfarbe haben die neuen Elektrolaternen, die die Gaslaternen ersetzen.

Die neuen Elektrolaternen (links) sind stark quecksilberhaltig und nicht insektenschonend, so wie die Gaslaternen (rechts).

Die Abrissbilanz 2012-2015

Aktueller Abriss in Berlin-Dahlem im März 2014

Foto: Friedrich von Laer

Es ist eine traurige Bilanz: In den Jahren von 2012 bis 2015 wurden 7.476 Gaslaternen abgerissen! (Stand: 01.07.15)
Dem planmäßigen Abriss der Gas-Reihenleuchten sind 7476 Laternen zum Opfer gefallen.
Der Abriss-Schwerpunkt war 2013 der bis dahin verschont gebliebene Norden: In Reinickendorf (1.031 RL, 9 AL, 1 HL) und Spandau (532 RL) wurden fast sämtliche Gas-Reihenleuchten abgerissen, in ersterem Bezirk vor allem in den Ortsteilen Frohnau, Hermsdorf und Waidmannslust, wodurch das vormals weltweit größte zusammenhängende Gaslichtgebiet in über 40 Einzelteile zerschnitten wurde!

Auch die Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf (659 RL, 9 AL), Steglitz-Zehlendorf (452 RL) und Neukölln (323 RL) haben sehr viel Gaslicht verloren, hier aber verteilt auf die einzelnen Ortsteile und anteilig gesehen etwas weniger als im Norden. Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg, Tempelhof-Schöneberg sowie die Ostbezirke sind dagegen (noch) fast verschont geblieben (insgesamt 45 RL, 1 AL, 9 HL).

Foto: Friedrich von Laer

Im Rahmen des planmäßigen Reihenleuchtenabbaus wurden mittlerweile bereits neue Straßen in Angriff genommen in den Ortsteilen Wittenau/Reinickendorf, Grunewald/Schmargendorf, Lichterfelde und Dahlem. Dort wurden bis Ende März 2014 bereits über 400 Gasreihenleuchten zersägt. Verschont werden sollen nach dem Willen des Senats von ursprünglich 8400 Reihenleuchten lediglich 229, das sind nicht einmal 3 Prozent.

Kontakt

Gaslicht-Kultur e.V.
Am Postfenn 5
14055 Berlin
Tel.: 0179 / 81 06 747
E-Mail: berlin(at)gaslicht-kultur.de

Gaslicht-Kultur auf Facebook

oder unter:

Denk mal an Berlin e. V.
Kantstraße 106
10627 Berlin
Tel.: 030 / 45 08 77 - 17 oder - 18
Fax: 030 / 45 08 77 - 19
E-Mail: mail(at)denk-mal-an-berlin.de
www.denk-mal-an-berlin.de
Denk
mal an Berlin auf Facebook

Powerd by e-pixler